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Green Controlling (Teil 2/8) – Neue Rollen für die Stakeholder rund um Nachhaltigkeit im Unternehmen

Die Stakeholder im Unternehmen spielen eine zentrale Rolle beim Thema Nachhaltigkeit.
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Veränderungen im Kundenverhalten, neue Bewertungskriterien am Kapitalmarkt oder regulatorische Anforderungen: Unternehmen können sich dem Thema Nachhaltigkeit heute nicht mehr entziehen. Unsere 8-teilige Serie zum Thema Green Controlling fasst die wesentlichen Punkte aus unserem Whitepaper „ESG-Reifegradmodell Vier Stufen für ‚Green Controlling‘ im Unternehmen“ zusammenNachdem wir uns in Teil 1 den grundsätzlichen Chancen und Herausforderungen von Nachhaltigkeit für Unternehmen gewidmet haben, werfen wir in Teil 2 einen Blick auf die sich wandelnden Rollen der an Nachhaltigkeit beteiligten Stakeholder.

Nachhaltigkeit ist eine Managementaufgabe

Um die Herausforderungen und Chancen, die Nachhaltigkeit bietet, erfolgreich zu bewältigen, müssen wir sie systematisch in unsere Management- und Kommunikationsstrategien integrieren. Sicherlich gibt es keinen, der dem widerspricht. Aber wie fangen Unternehmen damit an? Das Setzen von Nachhaltigkeit als strategisches Unternehmensziel ist definitiv eine zentrale Managementaufgabe. Dazu gehören klare Verantwortlichkeiten, effiziente Prozesse, robuste (Infra)strukturen und fortschrittliche Technologien, die Organisationen dabei unterstützen, die Theorie in praktische Geschäftsmaßnahmen umzusetzen. Ganz oben auf der Agenda steht die Sicherstellung der Auditierbarkeit des Nachhaltigkeitsreportings . Damit können wir den Sprung von der Theorie zur Praxis schaffen und unsere Unternehmen nachhaltig weiterentwickeln. 

Für viele Organisationen liegt eine Herausforderung darin, dass zu Beginn ein systematischer Standardprozess erforderlich ist. Um diesen erfolgreich aufzusetzen, sehen wir uns an, welche (wandelnde) Rollen die Stakeholder für das Thema Nachhaltigkeit im Unternehmen innehaben (Abb. 1). 

Nachhaltigkeit wirkt sich kurz- und langfristig auf das gesamte Unternehmen aus und rückt so verstärkt auf die Agenda von CEOs. Daher muss das Thema Nachhaltigkeit vom Management bei allen Unternehmensentscheidungen berücksichtigt werden. Das funktioniert nur, wenn die Ziele klar definiert sind – in einer Nachhaltigkeitsstrategie. An dieser Stelle kommen unmittelbar IT-Verantwortliche ins Spiel: Um die Wirkung einzelner Maßnahmen zu messen, muss ein Nachhaltigkeits-Reporting etabliert werden, das auf entsprechenden KPIs basiert, die sich wiederum aus den Daten im Unternehmen errechnen. Es handelt sich hierbei um Daten, welche die IT bereitstellen muss. Nur so können Entscheidungen zukünftig auf allen Ebenen des Unternehmens unter Berücksichtigung von drei Dimensionen erfolgen: Worin besteht der kostengünstigste (Finance), effizienteste (Operations) und zugleich nachhaltigste (Sustainability) Weg? 

Blog Sustainability Teil 1

Abb.1 Die Stakeholder im Unternehmen spielen eine zentrale Rolle beim Thema Nachhaltigkeit.

Dreh- und Angelpunkt (Green) Controlling 

Ist Nachhaltigkeit einmal als strategisches Ziel definiert, ändert sich auch die Berichts-Verantwortung für diesen Themenbereich. Sie verlagert sich von untergeordneten Abteilungen oder Bereichen wie „Umweltmanagement“ hin auf C-Level-Ebene. Damit ist auch ein systematisches Controlling erforderlich, im Sinne von Messbarkeit, Reporting und Zielerreichung. Die zentrale Steuerungseinheit für Nachhaltigkeit liegt also automatisch im Controlling und beim CFO den zwei zentralen Stakeholdern von Nachhaltigkeit. Neben den Finanzzahlen werden neue Messgrößen relevant, beispielsweise Emissionen oder alle anderen Kennzahlen, die Nachhaltigkeitsdimensionen abbilden können. Hierfür verwendet man aktuell den Begriff “Green Controlling” (Abb. 2). 

Blog Sustainability Teil 1

Abb. 1 Die Einordnung von "Green Controlling"

Multidimensionale Bewertungen als Grundlage

Rückt Nachhaltigkeit in den Fokus, so ergeben sich völlig neue Fragen, wie z.B.: Sollte eine bereits abgeschriebene Anlage nun durch eine CO2-einsparende ersetzt werden? Ist eine Betriebsfläche einstöckig zu erstellen und man nimmt den hohen Flächenverbrauch in Kauf oder entscheidet man sich für eine mehrstöckige Lösung, die jedoch deutlich teurer ist? Green Controlling ist durch eine multidimensionale Bewertung von Sachverhalten also komplexer. Für den Alltag von ControllerInnen heißt das: Die Zusammenhänge müssen als übergreifend erkannt werden, um sie angemessen bewerten, planen und steuern zu können. ESG-Berichte erlangen damit langfristig sicher einen vergleichbaren Stellenwert wie Finanzberichten. Die gilt es von den entsprechenden Stakeholdern im Bereich Nachhaltigkeit zu berücksichtigen. 

Zusammenarbeit mit Nachhaltigkeitsabteilungen

Entsprechende Nachhaltigkeitsabteilungen sind von Unternehmen schon länger mit der Umsetzung von Maßnahmen beauftragt und es erfolgt eine starke Vernetzung mit allen anderen Unternehmensbereichen. Die Verzahnung mit dem Controlling ist jedoch noch nicht überall gleichermaßen ausgeprägt. Das heißt, Prozesse laufen oftmals noch asynchron bzw. Initiativen werden von beiden Seiten situativ angestoßen. Will man jedoch eine langfristige und evaluierbare Maßnahmenplanung erreichen, dann geht dies nur mit einem engen Miteinander beider Bereiche. So entsteht tatsächlich eine integrierte Unternehmenssteuerung, in der Nachhaltigkeit fest verankert ist. 

Kommunikation rund um Nachhaltigkeit  

Wie erwähnt, gibt es zahlreiche Zielgruppen mit substanziellem Interesse an den Nachhaltigkeitsbestrebungen und -kennzahlen von Unternehmen. Dies macht Nachhaltigkeit zu einem zentralen Thema für die Markt-, Kunden und Investorenkommunikation. Dabei geht es darum, die Reputation zu schützen, Kunden und MitarbeiterInnen zu halten und zu gewinnen sowie Investoren zu überzeugen. 

Die Rolle der IT

“Green Controlling” beginnt naturgemäß mit den Daten sowie ihrer Auswertung und Aufbereitung – unabhängig davon, ob Nachhaltigkeit eher der Außenkommunikation oder als Entscheidungsgrundlage dient. Daher stellt sich die Frage, wie man von Rohdaten zu einem integrierten ESG-Controlling gelangen kann und wie die IT- und Datenteams als Stakeholder im Bereich Nachhaltigkeit in den Unternehmen aufzustellen sind. Den konkreten Fragen rund um die technologische Umsetzung widmen sich die folgenden Teile dieser Blogserie. Im nächsten Teil werfen wir einen Blick auf das ESG-Reifegradmodell, mit dem sich Unternehmen im Hinblick auf die erforderlichen Schritte verorten können. 

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Harald Lakatha

Head of ESG & Sustainability

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