Nachhaltigkeitscontrolling (Green Controlling)
Datengetriebene Steuerung per Nachhaltigkeitscontrolling
Nachhaltigkeitscontrolling hat sich als Handlungsprinzip im Unternehmensumfeld weitreichend etabliert. Hierbei gelten eine Reihe von regulatorischen Vorgaben wie etwa auf internationaler Ebene die Uno Agenda 2030 , auf europäischer Ebene die EU-Taxonomie sowie das Lieferkettengesetz. Vor diesem Hintergrund suchen Organisationen nicht mehr nur die kostengünstigste (Finance) undeffizienteste (Operations), sondern auch die nachhaltigste (Sustainability) Lösung für Unternehmensaufgaben. Darauf aufbauend ergibt sich für die Unternehmen unter anderem eine ganze Reihe von zusätzlichen Aufgaben rund um zielführende Investor-, Markt- und Unternehmenskommunikation, etwa im Hinblick auf den CO2-Footprint, den Aufbau von Lieferketten oder die Herkunft von Rohstoffen.
Aus diesem Informations- und Kommunikationsbedarf kommt dem Controlling mit der Hoheit über sämtliche Unternehmenszahlen eine Schlüsselrolle zu, die unter dem Begriff "Nachhaltigkeitscontrolling" oder "Green Controlling“ zusammengefasst wird. Hierzu sind Schnittstellen zu Finance, Compliance, Umweltmanagement, Marketing & Co. herzustellen. Dabei stehen Transparenz, Messbarkeit und ein zuverlässiges Reporting im Mittelpunkt. Entsprechend ist die IT-Landschaft der Unternehmen von zentraler Bedeutung für eine erfolgreiche Bewältigung dieser Aufgaben.

Strategie für Nachhaltigkeitscontrolling
Ausgangspunkt eines Nachhaltigkeitscontrollings ist in allen Fällen zunächst die Entwicklung einer Strategie. Dazu müssen Unternehmen feststellen, welche internen und externen Unternehmenseinheiten und -prozesse involviert sind und welche Themen der Nachhaltigkeitsagenda für ihre Branche und ihr Geschäftsmodell relevant sind.
Datenverfügbarkeit
Anschließend gilt es den Bedarf an Daten zu erfassen und diese für Nachhaltigkeitscontrolling zugänglich zu machen: Welche Sustainability-Themen, KPSs sowie Reporting- und Planungsanforderungen sind für das Unternehmen wichtig? Aus dem Bedarf ergeben sich die erforderlichen Schnittstellen, die einen Zugang zu IT- und OT-Daten, externen Quellen und Lieferantendaten ermöglichen.
Datenplattform
Hierbei müssen Unternehmen langfristig eine entsprechende Datenplattform aufsetzen („Future Mode of Operation“), die „Data Lineage“, also die Nachvollziehbarkeit von Daten ermöglicht. Erst dann kann ein erforderliches Reporting auditierbar durchgeführt werden. Bis diese Struktur steht, müssen Unternehmen Übergangslösungen finden („Transition Mode of Operation“), um für etwaige Planungen in Excel und für unstrukturierte Daten – etwa PDF-Dateien mit Informationen zu Vorprodukten - die Auditierbarkeit soweit wie möglich sicherzustellen. Hier können über weitere Software eine stärkere Automatisierung und Effizienz der Prozesse für ein Nachhaltigkeitscontrolling erreicht werden.
Reporting
Auf dieser Basis lassen sich nun Kennzahlen visualisieren. Im Mittelpunkt steht die Frage: Wer braucht Reports zu welchen Themen und mit welchen KPIs? Um die erforderlichen Daten zu modellieren ist nun ein Katalog zu Modellierungsstandards sowie zu vorhandenen bzw. erforderliche Kennzahlen und Datenquellen erforderlich sowie die entsprechende Datenanpassung. Teil dieses Prozesses ist zudem die Impact-Messung. Hier geht es darum, Kennzahlen zu bewerten und die Impact-relevanten KPIs für Sustainability-Reports zu ermitteln.
Maßnahmenplanung
Um konkrete Maßnahmen zu planen, muss im nächsten Schritt die Steuerungslogik erfasst werden. Hierzu sind die Themen und Treiber für die zu definierenden Steuerungsdomänen zu ermitteln. Anschließend lässt sich das Zielbild festlegen, indem das Unternehmen planende Domänen und zu steuernde Treiber definiert sowie deren Datenverfügbarkeit und IT-basierte Verfolgbarkeit sicherstellt. Am Ende steht die Definition einer Roadmap zu Green Controlling. Darin werden Maßnahmen zu Themen, Bereichen und dazugehörigen Programmen zeitlich festgelegt und der Grundstein für die IT-Integration gelegt.