Industrie 4.0
neue Ära in der industriellen Fertigung
Einführung: Was ist Industrie 4.0 und ist es das Gleiche wie Digitalisierung und das Internet of Things?
Der Begriff Industrie 4.0 bezieht sich auf die "vierte industrielle Revolution" und kennzeichnet den Beginn einer neuen Ära in der industriellen Fertigung, in der die intelligente Vernetzung von Maschinen und Abläufen durch Informations- und Kommunikationstechnologie im Vordergrund steht. Damit ist sie Teil der Digitalisierung von Unternehmen.
Internet of Things (IoT) und Industrie 4.0 sind zwei verwandte Begriffe, die oft im Kontext der Digitalisierung und Vernetzung verwendet werden. Sie bezeichnen jedoch unterschiedliche Konzepte, da das Internet of Things sich nicht nur auf die industrielle Produktion bezieht, sondern allgemein auf die Vernetzung von physischen Geräten, Fahrzeugen, Haushaltsgeräten und anderen Objekten in verschiedenen Sektoren und Lebensbereichen.
Hauptvorteile für Unternehmen: Was bringt Industrie 4.0?
Unternehmen können auf vielen Ebenen von Industrie 4.0 profitieren:
- Flexible Produktion: Durch digitale Vernetzung können Produktionsabläufe besser abgestimmt und Maschinenauslastungen optimiert werden.
- Wandelbare Fabrik: Zukünftige Produktionsstraßen lassen sich modular aufbauen, was eine schnelle Anpassung an unterschiedliche Aufgaben ermöglicht.
- KundInnenzentrierte Lösungen: Die Nähe zwischen KonsumentInnen und produzierendem Unternehmen ermöglicht individuelle Produktgestaltungen und verbesserte Services durch Nutzung von Produkt-Daten.
- Optimierte Logistik: Algorithmen berechnen ideale Lieferwege, und Maschinen melden eigenständig Materialbedarf, was zu einem optimalen Warenfluss führt.
- Einsatz von Daten: Datenanalysen bieten Hinweise zur effizienteren Produktion und bilden die Grundlage für neue Geschäftsmodelle
Relevanz: Ist Industrie 4.0 noch aktuell?
Industrie 4.0 ist nach wie vor aktuell. Die Digitalisierung der Produktion ist ein fortlaufender Prozess, der sich ständig weiterentwickelt. Neue Technologien und Anwendungen werden entwickelt, die die Vorteile von Industrie 4.0 weiter verbessern. Laut einer Studie des Brancheverbandes Bitkom nutzen 90 Prozent der deutschen Unternehmen entweder bereits Anwendungen für Industrie 4.0 oder planen es demnächst. In der Studie wurde zudem Aufholbedarf sichtbar: Von den Unternehmen mit weniger als 500 Mitarbeitenden sahen sich demnach fast zwei Drittel als Nachzügler beim Thema Industrie 4.0.
Hauptfunktionen: Was genau leistet Industrie 4.0?
Im Wesentlichen sorgt Industrie 4.0 für die Etablierung der folgenden drei Aspekte im Produktionsumfeld:
- Vernetzung: Die Vernetzung von Maschinen, Geräten, Sensoren und Menschen ermöglicht einen datenbasierten Austausch von Informationen und Entscheidungen.
- Selbststeuerung: Die Vernetzung von Maschinen und Prozessen schafft auch die Grundlage dafür, dass sich diese selbst steuern und anpassen können.
- Künstliche Intelligenz: KI wird im Zuge von Industrie 4.0 eingesetzt, um die Produktion zu optimieren und neue Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln.
Allgemeine Herausforderungen: Worauf ist bei Industrie 4.0 zu achten?
Technologische Herausforderungen: Was ist aus IT-Sicht für Industrie 4.0 zu tun?
Im Bereich der IT stehen vor allem die Sicherheit und der Datenschutz im Fokus. Es gilt, Systeme vor Cyberangriffen zu schützen und gleichzeitig die Privatsphäre aller NutzerInnen zu gewährleisten. Zudem muss sichergestellt werden, dass verschiedene Systeme und Maschinen reibungslos miteinander kommunizieren können.
Einsatzbereiche: Wo kommt Industrie 4.0 zum Einsatz und was sind Beispiele?
Industrie 4.0 findet in verschiedenen Bereichen und Prozessen der Industrie Anwendung. In der Produktion etwa ermöglicht sie die Optimierung von Fertigungsprozessen, die Digitalisierung des Shopfloors und die Anpassung an individuelle KundInnenwünsche. In der Logistik führt sie zu einer verbesserten Lieferkette und Lagerhaltung. Im Servicebereich lassen sich durch die Nutzung von Produkt-Daten neue Dienstleistungen entwickeln. Auch KI-basierte Anwendungen wie die vorausschauende Wartung (Predictive Maintenance) gehören zu gängigen Beispielen für Industrie 4.0.
Von Industrie 4.0 können sowohl Großunternehmen mit komplexen Produktionsketten als auch kleinere und mittlere Unternehmen profitieren, die ihre Prozesse optimieren möchten.
Implementierung: Wie lässt sich Industrie 4.0 in Unternehmen etablieren?
Die Implementierung von Industrie 4.0 ist eine Investition in die Zukunft und zugleich ein komplexer Prozess, der in mehreren Schritten erfolgen sollte. Zunächst ist die strategische Ausrichtung von Industrie 4.0 im Unternehmen zu definieren. Dazu gehören die Festlegung von Zielen, die Auswahl der geeigneten Technologien und die Entwicklung eines Umsetzungsplans inklusive Ermittlung der erforderlichen Ressourcen.
Anschließend kann die Implementierung der erforderlichen Technologien und Prozesse sowie die Schulung der MitarbeiterInnen erfolgen. Industrie 4.0 muss zudem überwacht und evaluiert werden. Dazu gehören die Messung der erreichten Ziele sowie etwaige Anpassungen an neue Anforderungen. Hier ist Flexibilität gefragt: Die Welt der Industrie 4.0 ist in ständiger Veränderung, so dass laufend neue Technologien und Anforderungen hinzukommen.