Veränderungen im Kundenverhalten, neue Bewertungskriterien am Kapitalmarkt oder regulatorische Anforderungen: Unternehmen können sich dem Thema Nachhaltigkeit heute nicht mehr entziehen. Unsere 8-teilige Serie zum Thema „Green Controlling“ beschäftigt sich mit den wesentlichen Punkten aus unserem Whitepaper „ESG-Reifegradmodell – Vier Stufen für ‚Green Controlling‘ im Unternehmen“. Teil 5 widmet sich der zweiten Stufe des Modells, d.h.: Das Unternehmen möchte nicht nur die regulatorischen Pflichten per ESG-Report erfüllen, sondern auch die eigene Nachhaltigkeit aktiv verbessern – das hat Auswirkungen auf die erforderliche Technologie.
Die Chancen des ESG-Reportings aktiv Nutzen
Die entsprechenden Maßnahmen beziehen sich dabei in der Regel zunächst eher auf allgemeine, organisationsübergreifende Faktoren. Ein typisches Beispiel könnte die Senkung des Energieverbrauchs sein, indem das Unternehmen auf erneuerbare Energien setzt und einzelne Prozesse optimiert, bei den sich besonders viel Energie einsparen lässt. Auch die Verbesserung der Ressourceneffizienz gehört zu den typischen Maßnahmen von Unternehmen zur Verbesserung der Nachhaltigkeit. Hier lässt sich beispielsweise das Abfallaufkommen verringern, indem das Unternehmen recycelbare Materialien einsetzt.
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Die inhaltlichen und technologischen Maßnahmen der Stufe 2
Auf dieser Stufe des Reifegradmodells entwickeln Unternehmen einen Maßnahmenkatalog mit spezifischen Ziele und Aufgaben zur Verbesserung der Nachhaltigkeit. Die Maßnahmen werden systematisch geplant und der Fortschritt bei der Umsetzung dieser Nachhaltigkeitsmaßnahmen durch regelmäßige Reports überwacht.
Diese Zu den Zielen und Maßnahmen gehören globale Aufgabenstellungen, die sich indirekt auf die Nachhaltigkeit der Geschäftstätigkeit – also die Produktion und Dienstleistungen - auswirken.
All dies erfordert die Implementierung einer Anwendung im Unternehmen, die bezüglich der Daten einige Aspekte sicherstellt. So übernimmt die Anwendung die Sammlung von Rohdaten aus verschiedenen Quellen und errechnet daraus die erforderlichen ESG-Kennzahlen. Zudem muss die Anwendung die Ergebnisse in geeigneten Reports darstellen und ein Monitoring der Maßnahmen und ihrer Wirkung durchführen.
In der Praxis erfolgt die Erfassung der Rohdaten in Stufe 2 vermutlich weiterhin in denselben Excel-Tabellen der Stufe 1. Der entscheidende Unterschied: Die Sammlung und Auswertung der Excel-Tabellen erfolgt nun allerdings durch eine prozessgesteuerte Applikation.
Die Vorteile der Applikation
Der wesentliche Unterschied zu der technologischen Umsetzung der Stufe 1 ist, dass die Anwendung nun die Rohdatenprüfung automatisiert durchführt. So ist kontinuierlich sichergestellt, dass die Rohdaten vollständig und plausibel sind. Zudem lässt sich auch exakt nachvollziehen, wie die Rohdatenerfassung erfolgt ist. Darüber hinaus ist es nun problemlos möglich, die ESG-Kennzahlen zentral und unternehmenseinheitlich zu berechnen.
Potenziale und Grenzen dieser Stufe
Bei den Maßnahmen der Stufe 2 geht es wie gesagt meist eher um allgemeine Faktoren, die eine große Auswirkung auf die Nachhaltigkeit des Unternehmens haben. Hierzu gehören beispielsweise der Energieverbrauch oder die Ressourceneffizienz. Das sorgt natürlich für eine recht schnelle Verbesserung der ESG-Kennzahlen – und damit für eine erhöhte Attraktivität gegenüber Verbrauchern und Investoren. Allerdings stößt diese Strategie an ihre Grenzen. So ist das Unternehmen vermutlich nicht in der Lage ist, die Nachhaltigkeit einzelner Produkte oder Dienstleistungen zu messen oder gar zu verbessern. Ein weiteres Problem: Durch den Fokus auf Übergreifendes und eher allgemeine Ziele besteht die Gefahr, dass das Unternehmen Details vernachlässigt, die aber eigentlich für die Nachhaltigkeit wichtig sind.
Was in jedem Fall sichergestellt ist: Sobald Unternehmen diese Stufe erreichen, werden sie sowohl inhaltlich als auch formal allen Anforderungen für das ESG-Reporting entsprechen – ganz unabhängig davon, welche langfristigen strategischen Ziele sich das Unternehmen gesteckt hat. Doch jenseits der Sicherheit, dass alle regulatorischen Auflagen erfüllt sind, bringt eine Anwendung zur Sammlung der ESG-Daten weitere Vorteile mit sich, denn: Eine ESG-Lösung ist Dreh- und Angelpunkt für das Management der ESG-Daten. Dadurch lassen sich die Abläufe vereinheitlichen sowie beschleunigen und Fehler reduzieren. Vor allem ist die Applikation die Grundlage, damit sich Daten zukünftig automatisch erheben und importieren lassen. Das schließt übrigens keinesfalls aus, dass dies in der Anfangsphase zunächst noch manuell und über Excel-Tabellen erfolgt.
Sie ahnen es sich, wir befinden uns am Ende der Stufe zwei, mit den entsprechenden Voraussetzungen, um Maßnahmen zur Nachhaltigkeit von Unternehmen noch umfassender umzusetzen. In der nächsten Stufe geht es darum, den Footprint und die ESG-Kennzahlen auf der Ebene von einzelnen Produktgruppen, Produkten und Dienstleistungen zu betrachten. Was das inhaltlich und technologisch genau bedeutet, erfahren Sie im sechsten Teil unserer Serie.