ESG (Environment, Social and Governance)
Environment, Social and Governance
Einführung: Was ist ESG?
ESG steht für "Environment, Social and Governance" und bezeichnet eine Reihe von Kriterien, die Unternehmen zur Messung ihrer Nachhaltigkeit und von ethischen Auswirkungen verwenden. ESG wird immer wichtiger, da Verbraucher, Investoren und Regulierungsbehörden zunehmend Wert auf diese Faktoren legen. Zu ESG gehört ein entsprechendes ESG-Reporting, zu dem bestimmte Unternehmen durch Regulierungsvorgaben verpflichtet sind.
Hauptvorteile: Was bringt Unternehmen ESG?
Für Unternehmen, die ESG-Kriterien erfolgreich umsetzen, kann dies eine Vielzahl von Vorteilen bedeuten. Sie können ihre Reputation verbessern, da sie zeigen, dass sie über das gewinnorientierte Wirtschaften hinaus Verantwortung übernehmen. Zudem erhalten sie potenziell einen besseren Zugang zu Investitionskapital, da immer mehr Investoren ESG-Faktoren bei ihren Investitionsentscheidungen berücksichtigen.
Die ESG-Berichterstattung ermöglicht es Unternehmen außerdem, die Bedürfnisse und Erwartungen verschiedener Stakeholder wie Mitarbeiter, NGOs und lokale Organisationen besser zu verstehen und ihre Geschäftspraktiken entsprechend anzupassen. Angesichts der zunehmenden Bedeutung von Nachhaltigkeit in Gesellschaft und Wirtschaft und je nach Branche kann es für Unternehmen darüber hinaus ratsam sein, ihre Produkte, Prozesse und möglicherweise sogar ihr Geschäftsmodell auf Nachhaltigkeit zu überprüfen und als integralen Bestandteil ihres Geschäftsmodells betrachten.
Hauptvorgaben: Was sind die ESG-Kriterien und welche Regulierungen gelten?
Die ESG-Vorgaben variieren je nach Land und Branche. Im Allgemeinen beziehen sich jedoch die Umweltkriterien auf Aspekte wie Energieverbrauch, Wasserverbrauch und Abfallmanagement. Soziale Kriterien können Arbeitnehmerrechte, Gesundheit und Sicherheit sowie Gemeindeengagement umfassen. Governance-Kriterien beziehen sich auf Unternehmensführung, einschließlich Transparenz, Rechenschaftspflicht und Korruptionsbekämpfung.
Die Europäische Union (EU) hat in den letzten Jahren zahlreiche ESG-Regulierungen eingeführt. Eingebettet sind diese Vorschriften in die international gestarteten Aktivitäten für die Entwicklung eines „nachhaltigen“ Wirtschaftssystems über die UNO Agenda 2030. Hierbei dient die EU-Taxonomie für nachhaltige Aktivitäten als gemeinsames Klassifikationssystem für nachhaltige wirtschaftliche Aktivitäten, Projekte und Investitionen.
Zusätzlich schlagen sich die Vorschriften in anderen Frameworks nieder, wie zum Beispiel in der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), der Global Reporting Initiative (GRI) oder den vom Sustainable Accounting Standards Board (SASB) ausgearbeiteten Regelungen als Ergänzung zu den International Financial Reporting Standards (IFRS). Einige dieser Regulierungen sind bereits in Kraft, während viele weitere zwischen 2023 und 2026 in Kraft treten werden.
Allgemeine Herausforderungen: Was müssen Unternehmen rund um ESG tun?
Die Implementierung von ESG kann für Unternehmen Herausforderungen mit sich bringen. Hierzu gehören das Sammeln und Berichten von ESG-bezogenen Daten im Rahmen eines ESG-Reportings, die Einhaltung einer Vielzahl von Vorschriften und Standards und die Integration von ESG-Kriterien in bestehende Geschäftsmodelle. Darüber hinaus kann es eine weitere Herausforderung sein, alle Stakeholder bei ESG-Initiativen einzubeziehen.
Die Zielgruppen von ESG und dem dazugehörigen ESG-Reporting sind vielfältig und können Investoren, Kunden, Mitarbeiter, Regulierungsbehörden und die breite Öffentlichkeit umfassen. Alle diese Gruppen haben ein Interesse daran, wie Unternehmen ESG-Kriterien erfüllen, und ihre Erwartungen und Anforderungen können sich erheblich unterscheiden. Daher ist es für Unternehmen wichtig, ihre Kommunikation und Berichterstattung auf die Bedürfnisse der verschiedenen Zielgruppen abzustimmen.
Technologische Herausforderungen: Wie sieht ein ESG-Reporting aus?
Technologie ist ein wichtiges Werkzeug bei der Implementierung von ESG, aber stellt für Unternehmen je nach ESG-Reifegrad zugleich eine mögliche Herausforderung dar. Unternehmen müssen die richtigen Technologien finden und implementieren, um ESG-Daten zu sammeln, zu analysieren und zu berichten. Darüber hinaus müssen sie sicherstellen, dass sie auf dem neuesten Stand der Technik sind, um Compliance und Effizienz zu gewährleisten. Was genau für Unternehmen in Sachen ESG-Reporting tun ist, lässt sich beispielsweise über ein ESG-Reifegrademodell ermitteln. Dies zeigt, wie sich Unternehmen entlang des Reifegradmodells in Abhängigkeit von strategischer Ausrichtung und technologischem Reifegrad verorten und die passenden Maßnahmen Schritt für Schritt auf den Weg bringen können.
Das ESG-Reifegradmodell von pmOne unterscheidet vier Stufen. Sie umfassen das Erfüllen regulatorischer Auflagen, das aktive Verbessern der Nachhaltigkeit, das nachhaltigere Gestalten von Produkten und Dienstleistungen und schließlich die Transformation des gesamten Geschäftsmodells hin zu mehr Nachhaltigkeit. Während die ersten Stufen noch mit manuellen Werkzeugen wie Excel umgesetzt werden können, erfordern die späteren Stufen zunehmend spezialisierte IT-Lösungen und „gipfeln“ für einige Unternehmen schließlich in einer grundlegenden Neuausrichtung des Geschäftsmodells auf Nachhaltigkeit.
Zielgruppen: Wer ist zu ESG und ESG-Reporting verpflichtet?
Die aktuellen ESG-Vorgaben, speziell die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) der Europäischen Union, verpflichten bestimmte Unternehmen zu einem ESG-Reporting. Die Verpflichtung, das neue Rahmenwerk für ein Nachhaltigkeits-Reporting anzuwenden, hängt von mehreren Größenkriterien ab. Alle an einem EU-regulierten Markt notierten Unternehmen (mit Ausnahme von Kleinstunternehmen) sind von der neuen Berichtspflicht erfasst. Zudem sind alle nicht kapitalmarkt-orientierten Betriebe von der CSRD erfasst, wenn sie zwei der drei folgenden Kriterien erfüllen:
- Bilanzsumme > 20 Mio. Euro
- Nettoumsatzerlöse > 40 Mio. Euro
- Zahl der Beschäftigten > 250
Schätzungsweise sind damit rund 50.000 Unternehmen in der EU betroffen, davon allein 15.000 in Deutschland und in Österreich mehr als 2.000.
Implementierung: Wie lässt sich ein ESG-Reporting implementieren?
Die Implementierung eines ESG-Reportings kann – abhängig von der Stufe auf dem ESG-Reifegradmodell - auf verschiedene Weisen erfolgen. Zunächst können kleinere Organisationen oder Unternehmen mit geringem ESG-Impact durch manuelle Sammlung und Auswertung von Daten per Excel die regulatorischen Anforderungen erfüllen, was jedoch nicht auditierbar ist und nur ein erster Schritt sein sollte.
Unternehmen können dann einen Maßnahmenkatalog zur Verbesserung der Nachhaltigkeit erstellen und die Prozesse für die Sammlung und Auswertung in einer auditierbaren Anwendung implementieren, die Rohdaten sammelt, ESG-Kennzahlen berechnet, Berichte erstellt und Maßnahmen überwacht.
Schließlich können Unternehmen ihren Fußabdruck auf der Ebene von einzelnen Produkten und Dienstleistungen berechnen und planen, indem sie eine gemeinsame Datenplattform zur Sammlung und Aufbereitung der Rohdaten verwenden, um manuelle Arbeitsschritte zu eliminieren und die Erfassung der Rohdaten zu beschleunigen. Hierzu gibt es keine Standardlösungen, so dass es sich in der Regel um ein individuelles IT-Projekt handelt.